Date Doktor 2.0
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August 10, 2011 | Allgemein, Dating, Singles
Im Film spielt Will Smith Hitch, den Datedoktor, der Männern – allesamt hoffnungslose Fälle – in Sachen Liebe auf die Sprünge hilft. Im wahren Leben heißt der Kerl Matt Prager, 42, wohnhaft in New York, ehemaliger Drehbuchautor und Therapeut, dessen Geschäftsidee die eigene Kasse klingeln lässt. Denn Mr Prager verdient sein Geld mit der Einsamkeit und dem Wunsch dieser zu entfliehen. Damit ist er allerdings nicht der einzige…
In New York leben 3,8 Millionen Singles. 37% von ihnen waren noch nie verheiratet. Darunter viele gestresste Manager, Investmentbanker und Broker, die den lieben langen Tag an der eigenen Karriere feilen und ihre knappe Freizeit gerne mit jemanden teilen würden, wäre da nicht die verflixt knappe Zeit, die das Flirten, Kennenlernen und Daten zum fast unmöglichen Kraftakt macht. Sie bilden Pragers bevorzugten Kundenstamm.
Wer hierbei allerdings an Flirtkurse nach Feierabend oder Wochenendseminare zum Thema Männer und Frauen denkt, liegt daneben, auch wenn Prager tatsächlich Hilfestellungen beim Flirten anbietet. Oder wie er selbst es ausdrückt den „dreckigen Job“ macht, „den keiner machen will“. Denn Prager sucht im Auftrag seiner Kunden nach Frauen im Netz, die er dann anschreibt und den Kontakt solange aufrechterhält, bis sich die Möglichkeit einer Verabredung ergibt. Alles im Namen des Kunden, versteht sich.
Der übernimmt dann, wenn es quasi ans Eingemachte geht, sprich kurz vor dem Date, vor dem er via Email eine kurze Zusammenfassung oder Executive Summary, wie Pratt es nennt, mit der Kurzbio und Emailkonversation samt Foto der Dame erhält. Einmal kurz drüber geschaut, die wichtigsten Details gemerkt und schon darf sich kennengelernt werden. Einfach, stressfrei, ohne große Emotionen und Aufwand.
Einem seiner Klienten, der sich früher im Chat schwer tat Frauen kennenzulernen, hat Pratt so innerhalb eines halben Jahres zu mehr als 50 Verabredungen verholfen. Wie er das schafft? Indem er ein vielversprechendes Profil für den Kunden anlegt und, hat er eine vielversprechende Kandidatin gefunden, damit beginnt Nachrichten zu verschicken. Nettes Geplauder, aber keine langen Liebesbriefe, denn es geht ja schließlich darum, sich so schnell wie möglich zu verabreden. Romantik sieht irgendwie anders aus. Aber daran sind Prager und seine Klienten sowieso eher weniger interessiert.
Vielmehr geht es darum, wie in der Geschäftswelt auch, Flows zu generieren. Date Flows, um genau zu sein. Wobei Prager Dating als Werbung in eigener Sache und das Online Profil als Marketing Dokument versteht und natürlich gerne Tipps zum Thema preisgibt. So sieht er selbst es beispielsweise als größten Fehler beim Online Flirten an, wenn man seine Texte zu lang und zu beliebig gestaltet. Anstatt sich in Verallgemeinerungen wie „ich reise oder lache gerne“ zu verlieren, lohnt es sich vielmehr anzugeben wohin man reist oder worüber man lacht. Klar, dass da auch bei den Fotos Vorsicht geboten ist.
Wer sich über seinen Sportwagen definiert, könne natürlich ein Bild von sich in selbigem hochladen. Man sollte aber nicht enttäuscht sein, wenn man am Ende nur mit Frauen in Kontakt tritt, die es auf Geld und teure Autos abgesehen haben, so Prager weiter. Apropos Frauen: Von ihnen wird Prager nur in den seltensten Fällen beauftragt für sie auf Männerfang zu gehen. Seiner Meinung nach liegt dies daran, dass Frauen ungern die Kontrolle verlören und daher die Kontaktaufnahme lieber selber in die Hand nähmen. Vielleicht ist dem ja so. Vielleicht ist Frauen aber auch schlichtweg noch nicht, wie Pragers Kunden, der Glaube, den passenden Partner im Alleingang zu finden, abhanden gekommen.
