Das Museum der Zerbrochenen Beziehungen

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August 10, 2011 | Allgemein, Liebe

Museum der zerbrochenen Beziehungen 300x224 Das Museum der Zerbrochenen BeziehungenOft bedeutet eine Trennung mehr als das simple getrennte-Wege-gehen zweier ehemaliger Partner. Scheidungspapiere müssen unterzeichnet, Besuchszeiten für die Kinder vereinbart, Wohnungen aufgelöst, Hausstände neu aufgeteilt und Leben neu geordnet werden. Was bleibt sind neue Herausforderungen und Sichtweisen auf das Leben, ggf. Anwaltskosten, Erinnerungen, Kummer oder ein Gefühl der Freiheit. Und Überbleibsel einer ehemaligen Liebe. Möbel,  die einst zusammen angeschafft, Liebesbriefe, die in der Kennenlernphase geschrieben oder Geschenke, die zu Geburts- und Feiertagen gemacht wurden. Sogenannte Trennungsrelikte eben.

Verwendungszwecke für die Überbleibsel einer Beziehung gibt es viele. Entweder sie werden dem oder der Ex zurückgegeben, in blinder Wut zerstört, zur besseren Verarbeitung des Trennungsschmerzes in den Keller verbannt, auf dem Flohmarkt verkauft, verschenkt, vergraben oder in den Müll geschmissen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Wie der Ex. Wer von diesen Möglichkeiten des Umgangs mit Trennungsrelikten allerdings nicht viel hält, sie aber trotzdem nicht behalten möchte, der könnte eine weitere Möglichkeit ins Auge fassen: Die der Spende.

Ein möglicher Abnehmer dabei könnte das Museum der Zerbrochenen Beziehungen (Museum of Broken Relationships) in Kroatiens Hauptstadt Zagreb sein, einer Sammlung von mittlerweile über 700 persönlichen Gegenständen aus aller Welt, die, einzeln und für sich, von längst vergangenen Liebesbeziehungen erzählen. Mal auf humorvolle, mal auf traurige oder tragische Weise.

Stumme Zeugen vergangener Lieben

Da gibt es zum Beispiel die Axt, mit der eine Verlassene Stück für Stück die in der Wohnung zurückgebliebenen Möbel ihrer Exfreundin zertrümmerte. Oder die Boxer Shorts, die jemand von seiner Internetbekanntschaft zum Geburtstag erhielt. Leider endete die virtuelle Liebe, ohne ein einziges Treffen, bei dem die Unterwäsche eventuell hätte ausgezogen werden können. Ebenfalls nicht zum Einsatz gekommen zu sein scheint ein essbarer Stringtanga aus der Schweiz, neben dem auf einem Schild vermerkt ist: „Er hat sich als genauso billig entpuppt wie seine Geschenke.“

Oder aber die Fußprothese eines Verwundeten des Kroatienkrieges, der sich in eine Sozialarbeiterin verliebte. Der Kommentar zu diesem Liebesrelikt lautet: „Die Prothese hielt länger als unsere Liebe. Sie war aus besserem Material gemacht.“ Andere Gegenstände sind einfach tragisch, wie die elektronische Hundemarke, die eine Frau ihrem Freund schenkte und der sie verließ, woraufhin sie sich das Leben nahm.

Das kleine weiße Aufziehkaninchen, von dem einmal Fotos rund um die Welt gemacht werden sollten, ist dagegen eines der Überbleibsel der Beziehung von Olinka Vistica und Drazen Grubisic, zweier Künstler, die irgendwann die Idee hatten ein Museum zu eröffnen und schließlich ihre Freunde und Bekannten fragten, ob sie nicht ihre Trennungsrelikte spenden wollten. Die Geburtsstunde des Museums der Zerbrochenen Beziehungen, das für Vistica die Funktion einer Therapie übernimmt. Anstatt sie zu zerstören würden die Objekte nämlich aufbewahrt, um „zu gesunden“ und so in einer kollektiven emotionalen Geschichte vor dem Vergessen bewahrt werden. Und wer will nicht Teil der Geschichte werden. Zumal wenn es dabei hilft über eine Trennung hinwegzukommen? Zur Homepage des Museum of Broken Relationships geht es hier entlang. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle!

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